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Hüteschäferei - ein anspruchsvolles Handwerk

Heutzutage werden die meisten Schafe nicht wie früher üblich gehütet, sondern auf eingezäunten Koppeln oder im Stall gehalten. Wir dagegen führen die bewährte Tradition der Hüteschäferei fort. Die Schafe werden auf ständig wechselnden Flächen im Werra-Meißner-Kreis geweidet, die zum großen Teil nur durch Schafe genutzt werden können. So ist es möglich, den Artenreichtum auf diesen Flächen zu erhalten. Hüten ist ein anspruchsvolles Handwerk und verlangt ein fein aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel von Schäfer, Herde und den zuarbeitenden Hunden.


Naturschutz durch Nutzung - ohne Schafe geht es nicht!

Das Meißnergebiet beherbergt noch eine größere Zahl an durch Schafbeweidung entstandenen Magerrasen. Nach einem ausgeklügelten Plan des Forstamtes Bad Sooden-Allendorf und der Naturparkverwaltung Meißner-Kaufunger Wald beweiden unsere Schafe diese ökologisch wertvollen Flächen. Orchideen, Enziane und viele seltene Tiere wachsen und leben hier. Die Schafe "formen" diese einzigartige Landschaft gleich in mehrfacher Hinsicht:

GolddistelBestimmte Pflanzen werden bevorzugt, andere weitgehend verschmäht, wie der bitter schmeckende Enzian oder die stachlige Golddistel. So bildet sich eine standorttypische Pflanzengesellschaft.

Durch den Tritt der Klauen wird kleinflächig der Boden freigelegt, konkurrenzschwache, seltene Arten haben eine Chance zu keimen.

Früchte bleiben am Fell und zwischen den Klauen haften und werden auf andere Flächen verfrachtet. So kommt es durch das Hüten zu einem genetischen Austausch zwischen den inselartig in der Landschaft liegenden Hutungen.

Dreimal pro Jahr werden die Hutungen mit abgestufter Intensität beweidet. Dazwischen liegen Ruhephasen für Flora und Fauna von mehreren Wochen.


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